LET’S INTRODUCE: jour.fixe

Jour fixe: regelmäßig [an einem bestimmten Wochentag] stattfindendes Treffen eines bestimmten Personenkreises (Dudenredaktion, o.D.)

Dieser Name ist bei den sechs jungen Podcastmachern Adrian Conradi, Benedikt Jährling, Frederick Basting, Marcel Martin, Ruben Caspers und Sven Zimmermann Programm. Seit mittlerweile drei Jahren treffen sie sich regelmäßig, um sich aufzunehmen, während sie über die Themen sprechen, die sie in der Architekturwelt gerade bewegen. 

Wir haben mit Adrian und Ruben über ihren Podcast gesprochen, wie alles anfing und was ihre Pläne für die Zukunft sind.

 

Aufnahmesetup, Foto: Emil Basting

Kennengelernt haben sich die sechs an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, wo alle ihren Bachelor in Architektur gemacht haben.  Aus vier Erstsemestern und ihren zwei Tutoren wurden schnell Freunde.  Aus den abendlichen Treffen in WG Zimmern und den Gesprächen über Architektur entstand die Idee des Podcasts. Damals einer der ersten Architekturpodcasts in Deutschland. 

„Der Kern der ganzen Sache war, dass wir uns in regelmäßigen Abständen treffen und austauschen. Was betrifft uns? Was beschäftigt uns?“ - Adrian

Über die allerersten Folgen, die damals noch auf Soundcloud hochgeladen wurden, reden Ruben und Adrian rückblickend mit einem kleinen Grinsen auf dem Gesicht. „Uns war das mal `ne zeitweise ein bisschen unangenehm, aber ich find das eigentlich ganz schön, dass das unseren Weg auch so dokumentiert“, sagt Ruben und stellt fest, dass sie mit der Zeit einfach selbstbewusster geworden sind. Das merkt man auch als Zuhörer*in des Podcasts. Sie lösen sich zunehmend von den strengen, selbst auferlegten Vorgaben, mit denen sie sich anfangs nach außen hin präsentieren wollten. Alles schwarz und weiß. Auf den Bildern auf der Website wurde streng geguckt. Damals fanden die Jungs das cool. Jetzt wissen sie, dass das vielleicht gar nicht so wichtig ist: 

„Eigentlich sind wir auch einfach nur sechs junge Leute (…) denen etwas auf der Seele brennt und die ein Interesse daran haben, über Architektur zu sprechen“ sagt Adrian. 

 

Den großen Horizont, etwas bestimmtes, dass sie erreichen wollten gab es nie.  Einfach mal loslegen und schauen was passiert.

Das wichtigste war und ist, dass es Spaß macht. Der Podcast sollte nie elitär und aufgesetzt wirken. Dazu gehört, dass man sich selbst und was man macht immer wieder hinterfragt.

Was will man überhaupt? Wer ist man? 

In diesem Prozess befinden sich Adrian, Bene, Freddie, Marcel, Ruben und Sven eigentlich durchgehend. Dabei birgt es großes Potenzial, sechs verschiedene Ansichten und Standpunkte zu haben, die aufeinandertreffen und miteinander diskutieren können. Genau das kann aber auch zum Verhängnis werden.

Collage einiger Folgenbilder, Foto: Sven Zimmermann

Während Anfangs alle sechs zusammen über jede Folge und das jeweilige Thema gebrainstormt haben, gibt es mittlerweile eine bestimmte Reihenfolge für die Organisation der Podcastfolgen. Was, wann, wie aufgenommen wird, darf von der zuständigen Person entschieden werden.

Durch die Rotation in der Gruppe gibt es genügend Zeit, Inspirationen für die nächste Podcastfolge zu sammeln. Die Ideen dazu kommen nicht nur durch die Auseinandersetzung mit Architektur. Alle sechs beschäftigen sich auch viel mit gesellschaftlichen und politischen Themen und nehmen vor allem den eigenen Alltag als Inspirationsquelle. 

Neben den zweiwöchentlichen Folgen, die sich mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen und den Interviews gibt es seit Kurzem ein neues Format. In den „Sprechstunden“ sprechen Adrian und Ruben etwas lockerer über spontane Themen, die sie selbst oder Zuhörer*innen bewegen und beschäftigen. 

 

Natürlich trifft sich die Gruppe von jour.fixe auch regelmäßig zum Jour fixe.

Einmal im Monat besprechen sie alle wichtigen Themen rund um den Podcast, ihre Website und was als Nächstes ansteht. Gleichzeitig sind diese Treffen aber auch eine Sicherheit, dass sich die Freundesgruppe trotz örtlicher Zerstreuung immer wieder trifft und zusammenkommt. Mittlerweile befinden sich die sechs an fünf verschiedenen Standorten in Deutschland und Österreich. Persönlich sehen sie sich nur noch selten. 

Gruppenfoto von aus der Vogelperspektive, Foto: Emil Basting

Damit, dass sich durch den Podcast so viele neue Türen auftun, hatten Adrian, Bene, Freddie, Marcel, Ruben und Sven anfangs gar nicht gerechnet. 

„Wir haben damals ein bisschen geträumt, dass es doch total cool wäre, wenn wir später das Organ sein könnten, dass auf Leute die wir spannend finden zugeht und wir sagen können: Wir würden dich gerne interviewen“, sagt Ruben im Gespräch mit uns. 

Dass sie diese kleine Träumerei verwirklicht haben und nach drei Jahren Podcast genau das Organ sind, zeigt jour.fixe mit den Interview-Folgen. Jetzt haben sie die Möglichkeit, durch die aufgebaute Reichweite mit den Menschen zu reden, die sie spannend und interessant finden. 

Ruben beschreibt jour.fixe als Kommunikationsplattform, die auch von anderen genutzt werden kann. Dabei ist jour.fixe nicht nur der Podcast, sondern jour.fixe ist der Schirm, unter dem alles passiert und alles veröffentlicht werden kann.

Für Ideen, Vorschläge und Kooperationen von außen sind alle sechs jederzeit offen. 

jour.fixe befindet sich in einem immer laufenden Prozess, sich selbst neu zu strukturieren. Sie nehmen jetzt regelmäßiger auf und wollen insgesamt präsenter sein. Dabei sind sie sich der eigenen Reichweite und der damit einhergehenden Verantwortung bewusst.

Die Chance, öffentlich über relevante Themen zu reden und auch anderen Menschen eine Stimme auf ihrer Plattform zu geben, wollen die sechs Jungs noch mehr nutzen.

Aufnahmesetup, Foto: Emil Basting

„Wir können noch mutiger sein“ sagt Ruben zum Abschluss unseres Gesprächs.

 

Die Folgen von jour.fixe erscheinen jeden Sonntag auf Spotify.

Auf ihrer Website und Instagram zeigen sie außerdem ihre eigenen Arbeiten.

 

Wir haben uns sehr gefreut, nicht nur einen Beitrag über jour.fixe zu veröffentlichen, sondern auch selbst Gast in ihrem Podcast sein zu dürfen. Wir haben mit Adrian über architektur kollektiv gesprochen, darüber was uns inspiriert und wie wichtig es ist, relevante Themen über die eigene Bubble hinaus zu tragen.

 

Text: Emily Paefgen, im Gespräch mit: jour.fixe, Fotos: Emil Basting und Sven Zimmermann

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